Joplin

Von | 23. Januar 2022

Ich habe wieder einmal einen Versuch unternommen, eine Alternative zu Evernote/Onenote zu finden die meinen Sicherheitsanforderungen an ein Notizbuch besser entspricht als diese beiden aktuellen Lösungen. Um es gleich vorwegzunehmen: Es gibt immer noch keine zufriedenstellende Lösung.

Diesmal habe ich Joplin getestet – Joplin hätte ja grundsätzlich den Vorteil, alle Notizen nur in Markdown-Auszeichnungssprache zu speichern und wäre somit sehr offen. Wenn man sich also darum kümmert, die Daten sicher in der Cloud zu deponieren hätte man das perfekte sichere – und in der Cloud verfügbare – System, zumal es Joplin Clients für alle (auch mobilen) Betriebssysteme gibt.

Auch der Umstand, dass zur Synchronisation built-in mehrere Möglichkeiten zur Verfügung stehen (u.a. Dropbox, Onedrive, Webdav…) und eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung vorhanden ist, lassen dieses Programm als wirklich erstklassig und eigentlich genial erscheinen – also auf zu einem Praxistest.

Datenimport

Als erstes habe ich – nach Installation von Joplin am Rechner – versucht, Notizen aus Onenote nach Joplin zu migrieren. Der Weg ist in der Joplin-Hilfe beschrieben, etwas steinig und muss über den Umweg über Evernote durchgeführt werden, weil Joplin nur Evernote-Dateien importieren kann. Nachdem mit der aktuellen Evernote-Version keine Onenote-Dateien mehr importiert werden können, muss dafür einer ältere Version verwendet werden:  Link – diese Evernote-Version kann parallel zu einer aktuellen Evernote-Version installiert werden und ermöglicht es, aktuell vorhandene Onenote-Notizbücher einfach mit Datei | Importieren zu laden. Nach dem Import in Evernote wieder exportieren (Format “Evernote-Enex” auswählen) und anschließend die Datei in Joplin importieren. Das zumindest funktioniert schon mal recht gut, wenngleich die Notizen in Joplin danach sehr nachbearbeitungsbedürftig sind. Ist natürlich auch dem Umstand geschuldet, dass auch Rich-Text-Notizen nun Markdown-Texte werden.

Synchronisation

Nach dem ersten Befüllen des Joplin-Notizbuches habe ich es mit der Cloud (in meinem Fall mit Onedrive) verbunden und die Verschlüsselung aktiviert (macht man alles in den Konfigurationseinstellungen).

Beim ersten Synchronisieren des Tablets habe ich es gleich mal geschafft, alle meine Testnotizen zu zerstören. Erkenntnis daraus ist (wie auch in der Hilfe nachzulesen), dass die Verschlüsselung nur nach einer strikten Vorgangsweise in Betrieb genommen werden darf: Erstens am ersten Device (am besten am PC) in der Konfiguration auf Encryption umstellen, dann mit der Cloud synchronisieren. Auf allen anderen Clients keine Konfiguration der Verschlüsselungseinstellungen vornehmen, sondern lediglich synchronisieren. Das hat dann funktioniert.

Backup

Im Zuge dieser ersten Anlaufschwierigkeiten habe ich auch festgestellt, dass es in Joplin keinen “Papierkorb” gibt, aus dem eventuell gelöschte Notizen wiederhergestellt werden können. Ich habe deshalb ein Sicherungs-Plugin installiert, mit dem es sowohl manuell als auch zeitgesteuert möglich ist, Backups für alle Eventualitäten anzulegen. Installation: Werkzeuge | Optionen | Erweiterungen | Suche | Simple Backup.

Encryption

Die Verschlüsselung funktioniert augenscheinlich zuverlässig, auf Onedrive z.B. werden alle Daten in ein eigenes Verzeichnis “Anwendungen/Joplin” abgelegt und sind (ohne Joplin-Client) nicht lesbar. Für End-to-End Encryption (v.a. in Zusammenhang mit o.a. Synchronisationsbesonderheiten) sei auf diesen Artikel verwiesen: Link

Fazit

Was allerdings als großer Negativpunkt anzuführen ist: Die Synchronisation über mehrere Devices hinweg funktioniert schon bei etwas größeren Datenmengen und drei Geräten nicht zuverlässig bzw. ist manchmal so langsam, dass es zum Verzweifeln ist. Teilweise läuft die Synchronisation minutenlang und erfolgt nicht vollständig, auf einem Device habe ich nach längerem Herumprobieren nicht geschafft, den gesamten Notizbuchinhalt synchron zu kriegen. Fazit daher: Joplin ist für mich derzeit (leider) keine Alternative.

update/31.01.2022
Habe noch einen weiteren Versuch unternommen und wieder festgestellt, dass die Synchronisierung verschlüsselter Notizen zwischen den verschiedenen Devices (PC, Android Tablet und Handy) einfach nicht immer zuverlässig und rasch funktioniert. Da hat Onenote eindeutig die Nase vorne. Übrigens: Die Übernahme der Testnotizen aus Onenote habe ich diesmal mit dem Tool „OneNote Md Exporter“ versucht, das hat teilweise ganz gut geklappt.

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